Gescheitert an sich selbst’ betitelt Christian Jakubetz seinen Artikel über die absehbare Bauchlandung der ‘Krautreporter’. Ein wesentlicher Aspekt fehlt mir aber auch in diesem Text weiterhin:
Jeder, der einen Laden aufmacht, weiß, dass er etwas ins Schaufenster stellen muss, will er Kundschaft gewinnen. Die Krautreporter haben bei ihrer Vermarktung zwar für viel Medienrummel gesorgt, wie aber die tollen Artikel konkret und letztlich aussehen sollten, auf die der werte Leser bei ihnen hoffen dürfe, das erfuhr das Publikum an keinem Punkt. In der Realität kauft ja – vergleichsweise – auch niemand seinen neuen Mercedes, ohne zumindest schon ein Bild von ihm vor Augen zu haben. In der Regel braucht es sogar eine Probefahrt.
Ein, zwei Beispiele für diesen neuen, nie dagewesenen Journalismus also, wie er in der revolutionären Media-Factory kontinuierlich vom Band laufen sollte, die hätten vermutlich genügt, um den Zuspruch in die erforderliche Höhe zu treiben. So es solche Beispiele denn gegeben hätte. Bloß “Keine Werbung” als einzige Unique Selling Proposition ins Fenster zu stellen, war da in meinen Augen arg dürftig. Mit NoScript und anderen Ad-Blockern lässt sich auch im etablierten Journalismus das Problem der Cookie-Schleudern bereits eliminatorisch lösen …
Kurzum: Ohne durchdachtes Marketing, ohne eine ‘Demo-Version’ gewissermaßen, blieben die ‘Krautreporter’ eine publizistische Wundertüte, und der Erfolg hielt sich bei dieser Katze-im-Sack-Strategie folgerichtig in Grenzen. Motto: ‘Kauft uns, dann werdet ihr schon sehen, was ihr davon habt’.
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