Beim Stöbern in den Tiefen des Computers stieß ich auf den folgenden Text, den ich vor einigen Jahren für ein Klassentreffen verfasste. An der Pestalozzischule II (kurz: ‘Pesta Zwo’) in Bremerhaven, einem gewaltigen roten Backsteingebäude, hatte ich 1972 das Abi gebaut. Heißenbüttel oder “Sexy Küken” hieß unser Klassenlehrer. Erstaunlich, wie locker wir damals, in dieser so genannten ‘Hippiezeit’, mit dem schulischen Leistungsdruck umgingen – im Grunde pfiffen wir drauf. Der Endnote hat’s trotzdem nicht geschadet, mir standen 1972 noch alle Studienwege offen:
Pesta Zwo
Was für’n rotes Riesen-U!
Gleich hinterm Kreiswehrersatzamt,
sinnigerweise neben eine Klinik geklotzt:
Bildungsfläche, kahler Schulhof, in den Pausen
um die Ecke ein Garten nur für Raucher,
zu ersten Drogen lockend:
Wer wollte da nicht Raucher werden?
„Schnorretti“, „Van Andern“ … und der Blick
auf Anja Kropps früherblühte Riesendinger.
Ach ja, unsere „Mini-Mädchen“!
Gekniffen war man als Mann, als angehender,
denn da ging rein gar nichts an.
Gleichklässler waren nicht deren Klasse.
Mittags rollten Autos vor,
die Schenkelchen wippten beifahrerseits,
während ich die bücherschwere Tasche
zu Bibliothek und Bahnhof keulte
und von erwachseneren Zeiten
träumerisch hin und her pubertierte.
Wenigstens hatten wir
dank druckvoll enger Jeans
nicht das notständige Zeltproblem
des heutig hiphoppenden Jungmanns.
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