Himmel hilf, es dämmert ihm wieder was – und wir armen Leser dürfen sehen, wie wir aus den Tiefen des nebelhaft Undurchschaubaren ein wenig informatives Manna saugen, dann, wenn der Florian Rötzer, Online’s Finest, verbal vom Leder zieht, um uns die Welt zu erläutern: “Die Zahl der Religiösen schwindet, aber bevor die Nichtreligiösen die Mehrheit bildet, wächst die Zahl der “fuzzy” Christen, für die Religion kaum mehr eine Rolle spielt“. – – – ? ? ? – – – Bitte, wären denn jetzt diese ‘Fuzzy Christen’ plötzlich gar keine Christen mehr? Und weshalb das denn? Zählte die Mehrzahl der Schäfchen nicht immer schon zu den Lauen oder zu den geistig Verwirrten? Diese geschichtliche Konstante mal als gegeben vorausgesetzt, hätten wir’s doch nur mit einem ‘statistischen Trick’ zu tun. Weil nur durch die dialektische Umdeklaration eines an sich stabilen Zustandes Rötzers Aussage, dass die Zahl der Religiösen schwände, überhaupt noch Sinn machen würde. Ansonsten hätten wir es mit einer schlichten Verlagerung von den Heavy-Metal-Christen hin zu den Kuschelrock-Christen zu tun – ganz ohne fortschreitenden Atheismus. Oder sollten solche Fuzzy-Bären tatsächlich und ‘eigentlich’ gar keine Christen mehr sein, weshalb die Zahl der Nichtreligiösen dann aus inquisitorischen Gründen zunähme, weil einige dieser ‘Ungefähr-Christen’ gleich zu kompletten Heiden umdeklariert und aus der Kirche ausgestoßen würden. Ich komme bei den freien Interpretationen Florian Rötzers auf der Klaviatur eines beliebigen Zahlenmaterials schon lange nicht mehr hinterher. Das einzige, was ich weiß, ist dass in der ‘Telepolis’, wenn Statistik, deutsche Grammatik und Florian Rötzer aufeinanderprallen, regelmäßig ein Auffahrunfall folgt. Glücklicherweise bleibt’s meistens nur bei Blechschäden …
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